Foto & Design © Lars Jolig, Berlin 2010

zum Hundertsten Geburtstag:
FOCUS GENET
8 Sätze aus DDR-Perspektive
und 1 Zukunftsaussicht

Eine filmische Erinnerung von Olaf Brühl
(D 2010 / 40 min 30 sec)


FREMDSEIN ALS KONZEPT - In der DDR gab es auch Genet.
Bertolt Brecht bewunderte ihn (wie er Beckett bewunderte).
Die Theater spielten den provozierenden französischen Dichter
erst ab Ende der Siebziger Jahre - DIE ZOFEN mit Männern.
Thema wurde seine Konfrontation nicht; und Homosexualität
war zwar kein Problem in der DDR - kam aber offiziell auch nicht vor. -
Wie erlebte ein junger schwuler und unabhängiger Intellektueller
Genet in der DDR, welche Sicht auf die Gesellschaft, besonders
nach der "Wende", konnte ihm dieser Autor vermitteln?


"Ich habe mich bis an den Rand der Übelkeit über athletische Schwarze geärgert,
die bereit waren, vor einem – vorwiegend amerikanischen – Publikum
ein die Zuschauer befriedigendes Schauspiel aufzuführen,
in dem sie ihr Talent, ihr Geschick, ihre Schönheit überreich präsentierten,
und das alles nur, um sich möglichst harmlos darzustellen.
Und dies in einer Zeit, da ihnen die simple Kühnheit,
mit einem Yankee-Bürger in Tuchfühlung zu treten,
verweigert worden wäre."

Jean Genet:
LES NEGRES AU PORT DE LUNE




Für das Symposium "Jean Genet und Deutschland" FU Berlin 10.-12. Dezember 2010
hat Olaf Brühl, den Genet-Lektüre seit seinem 20. Lebensjahr freundschaftlich begleitet,
zum 100. Geburtstag des Dichters Freundinnen und Freunde interviewt: u.a. den Autor
Michael Sollorz oder die Regisseurin Johanna Schall, Brechts Enkelin,
und einen ebenso persönlichen wie assoziativen Film präsentiert
(die DVD ist dem Tagungsband von MERLIN, 2014, beigelegt):

mit
Simone Barrientos
Franz X. Brandmeier
Hildegard Cancik-Lindemaier
Klaus Fiedler
Friedrich Kröhnke
Johanna Schall
Michael Sollorz
Leander Sukov

sowie
Rafael & Martin:
ANONYMOUS BROTHERS CIRCUS
Martin L. Presche

und
Lars Jolig

in der Berliner S-Bahn


Musik von
Monteverdi

Sprecher:
Fridolin Meinl
& Felix Wuergler

Kamera:
Andreas Strohfeldt
& Jan Borchert

Schnitt:
Jan Borchert

Ton:
Benjamin Ostarek

Produktion:
caracalla.theater Berlin e.V.


Der Film ist Michael Stock gewidmet


© Olaf Brühl, 2010


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